20.Januar Cradle Mountain National Park: Enchanted Walk & Dove Lake
Nach einer eher kurzen und ziemlich kalten Nacht (bis wir gekocht und abgespült hatten etc. war es doch schon recht spät) wachen wir rechtzeitig um kurz vor 8 Uhr auf. Um 8:30 Uhr öffnet das National Park Visitor Centre, wir wollen keinen Ärger, weil wir hier wild gecampt haben. Wir räumen also auf und fahren weiter nach vorne auf den Parkplatz; Wir wollen ja ohnehin ins Visitor Centre um uns über mögliche Wanderungen zu informieren. Ärgerlicherweise werden wir von einem Park Rancher beraten, der irgendwie seinen Job verfehlt hat. Er sagt nur so etwa für 3 Tage gibt es verschiedene Wanderungen, wir sollten doch die Karte (für 7 Dollar) kaufen, dann könnten wir uns selbst diese anschauen und entscheiden. Auf mehrmaliges Nachfragen nach Dauer, verschiedenen Landschaften, seine persönlichen Lieblingswanderungen gibt er eher kurz angebundene Antworten, die uns aber doch eine gewisse Idee geben. Auch zum Wetter fragen wir noch nach. Miri fragt zusätzlich noch nach einem nahe gelegenen National Park “Wall of Jerusalem”, den sie ebenfalls im Lonely Planet gesehen hatte. Antwort: “Did you do some research on that park or did you just read the name?” - Es stellt sich heraus, dass dort keine Day-Hikes möglich sind, sondern nur mit Zelt ca 4-tägige Wanderungen empfohlen werden. Trotzdem sind wir ziemlich angepisst. Logischerweise könnte man alle Karten, Wanderungen etc im Internet recherchieren. Aber würden wir dann noch ins Visitor Centre kommen zum nachfragen? Würde man überhaupt ein Visitor Centre brauchen in diesem Fall? Den obligatorischen Park Pass, der für den ganzen State Tasmanien gilt (und den wir schon in den vorigen Nationalparks gekauft haben) könnte man leicht auch am Automaten erwerben. Aus Trotz kaufen wir weder die Karte (wir fotografieren die ausgestellte im Shop ab), noch trinken wir dort einen Kaffee, wie ursprünglich geplant. Statt dessen fahren wir zu einer nahegelegenen Tavern & Restaurant bei einer Lodge.
Diese stellt sich als teures Bergresort heraus, mit extra teurem Spa (leider, Tim hätte so gerne mal wieder dort reingewollt). Dort wird blöderweise nur Buffetfrühstück für 26 Dollar pro Person angeboten - äh nein… das ist nichts für uns. Aber wir können einen sehr guten Kaffee für sehr normale Preise bestellen und in der sehr dekadenten Lounge trinken. Dort gibt es ausserdem umsonst mega leckeres Zitronenwasser, WLAN und saubere Toiletten. Was will man mehr? Nach dem Genuss kaufen wir einige Cracker (und mal wieder Postkarten) im Shop nebenan und machen uns auf einen kurzen Rundweg “Enchanted Walk”. Gleich am Start, 50 Meter von der Lodge sehen wir ein Echidna. Wahnsinnig süss und überhaupt nicht ängstlich watschelt es direkt an uns vorbei. Wir sind begeistert!
Der Walk ist komplett auf einem Steg gebaut, das findet Tim immer nicht “echt” wandern, es ist aber total schön, wie ein verzauberter Hexenwald mit dem Moosboden. Leider gibt es an den Bänken jeweils Bienenschwärme, so dass wir uns nicht mit unserem mitgebrachten Essen hinsetzen wollen.
Auch zurück bei der Lodge haben wir an den Picknick-Bänken das Problem. Also beschliessen wir bereits zu unserer nächsten Wanderung zu fahren, an den Dove Lake und dort zu essen bzw wenn nötig dort im gekühlten Auto zu essen. Los gehts, 15 Minuten Fahrt. Einziges Problem: nach 3 Minuten kommen wir eine Schranke… Auf dem Schild steht zwischen 8 Uhr und 19 Uhr ist die Parkzufahrt für private Autos gesperrt. Äh wie bitte????? Der Ranger aus dem Visitor Centre hat uns diese Wanderung ja “empfohlen”. Wir parken kurz dort am “Interpretation Centre”, Miri hofft innen jemanden fragen können, der uns irgendwie aufklären kann. Dort ist leider keine Beratungsperson aber dafür Informationsschilder. Von 8 Uhr bis 19 Uhr fahren Shuttle Busse vom Visitor und Interpretation Centre aus. Mit dem Nationalparkpass kann man diese umsonst nutzen. Ja aber…Halt! Den Pass müssen wir ja auch im Auto hinlegen, damit man keine Busse bekommt weil man im Bereich des Nationalparks parkt. Hä? Da kommt gerade ein Shuttle Bus und Miri fragt den Busfahrer. Ja so ist es, Pass braucht man zum Busfahren. Auto kann man ohne Pass am Visitor Centre abstellen. Miri bedankt sich, kocht aber innerlich…. Das wäre vielleicht ja noch eine wichtige Information die der unfähige Asiate/Australier uns geben hätte sollen als wir heute morgen nachfragen waren? Immernoch ohne Frühstück fahren wir also 10 Minuten zurück zum Visitor Centre, nehmen dort den Shuttle Bus wieder zurück und in die weiteren Teile des Nationalparks!!!
Am Dove Lake steigen wir aus, es ist wirklich wunderschön. Leider finden das gefühlt Millionen von Bienen auch… Wir können kaum die Toilette benutzen, geschweige denn uns mit Sonnencreme eincremen. An Essen ist nicht zu denken. Also wandern wir erstmal los. Der Blick entschädigt etwas für die Strapazen an diesem Tag. Dann finden wir auch einen Felsen, auf dem es sehr windig ist, so dass dort keine Bienen sind.
Ein perfekter Ort zum Essen. Mit leckerem Comté und Ziegenkäse zu Crackern sieht die Welt wieder anders aus. Wir geniessen die anschliessende wunderschöne Wanderung von 6 Kilometern um den See sehr, vor allem ist es auch praktisch flach, perfekt! (Einziger Wehrmutstropfen für Tim: alles ist auf einem Boardwalk zum Schutz der Pflanzen ;)!).
Zurück geht es wieder mit dem Shuttle, jetzt wissen wir schon Bescheid. Gut ist dieses System schon: Es gibt praktisch keine Autos im Inneren Teil des Parks, es wird nicht wild geparkt, es gibt keine Staus auf den engen Strassen, die Busse fahren ca alle 10 Minuten und sind kostenlos. Wir hätten es einfach nur gesagt haben wollen!
Wir machen noch eine kleine, eher enttäuschende Rainforest und Wasserfall - Wanderung, kaufen im Campingshop für morgen Cola (und ein Eis zum Nachtisch) und machen uns auf zum Lake Lea. Den Tipp der Rangerin von gestern wollen wir heute umsetzen und gleich wieder wild campen. Die “Schotterstrasse” ist wirklich SEHR “bumpy”, einmal bleiben wir sogar hängen… Der Platz ist einfach eine runder geschotterter Kreis mit dem Schild Camping daneben. Aber man hat einen tollen Blick in alle Richtungen und es kommt auch ein Australier mit Auto und Zelt an, wir sind also richtig. Später kommen noch 4 Franzosen und ein weiterer Van an.
Gemütlich richten wir uns ein, kochen Linsen und essen beim Sonnenuntergang hinter dem Camper. Heute ist es viel wärmer und wir können die Natur geniessen (bis dann mit der Dämmerung die Mücken kommen). Das Wild-Campen ist doch wie für uns gemacht :) - denken wir jedenfalls…. bis um halb 11 nachts auf einmal der Strom ausgeht und damit der Kühlschrank ausgeht. Schöne Sch…. dabei hatten wir erst in Low Head noch eine Campsite mit Strom gebucht und die zweite Batterie des Vans geladen. Angeblich sollte er dann 3-4 Tage ohne Strom auskommen. Ja offensichtlich nicht! Aber jetzt können wir hier, nachts, weit draussen leider unser Essen auch nicht retten. Glücklicherweise ist es nachts kalt und so hoffen wir, dass nicht alles komplett verdirbt.