15.Januar: Orford - Maria Island - Triabunna
Nach dem Aufstehen geht es sieben Minuten zur Fährenstelle. Mit Kaffee und Muffin (von einer SEHR unfreundlichen Kaffeefrau) gestärkt halten wir die 30-Minütige Fährenfahrt gut aus.
Auf der Insel Maria Island (ausgesprochen wird Maria wie Mariah Carey) kurzer Schock: hätte man die gemieteten Fahrräder bereits im Visitor Centre mit dem Fährenticket holen müssen und mit herüber nehmen? Glücklicherweise nicht. Wir informieren uns im Ranger Centre über mögliche kleine Touren, irgendwie sind die Parkranger hier alle Voluntäre und wissen naja nur so mittelmässig Bescheid, zb welche Wege nun mit dem Fahrrad möglich sind oder welche nur zu Fuss.
Anschliessend holen wir die Fahrräder. Diese sind wirklich gute Mountainbikes, jeden Pfennig wert, fahren sich total gut. Allerdings haben wir zuerst mal noch eine kurze Einführung zusammen mit einem holländischen Pärchen, darüber wie man Fahrrad fährt bzw. bremst bzw. schaltet. Kommt uns allen etwas seltsam vor, wir können ja Fahrrad fahren…
Wir informieren uns noch bei einem Rangerstand über den Tasmanischen Teufel, eine Tierart die in Australien und auch Tasmanien fast ausgerottet ist. Ein Hauptgrund ist eine übertragbare Krebsart. Sehr kurios, dass es so etwas gibt. Ein anderer Grund ist natürlich der Mensch: Lebensraum wird kleiner, Katzen und Hunde sowie Dingos und Füchse verdrängen diese Tierart. Viele werden auch auf Strassen getötet.
Dann kommt ein ziemliches Gewitter. Wir sind froh, dass wir noch nicht losgeradelt sind. Cremen uns erst noch ausführlich mit Sonnencreme ein und machen uns dann nach den Regentropfen mit dem Fahrrad auf zu den Painted Cliffs.
Maria Island ist eine sehr un-touristische Insel. Es gibt einen kleinen Campingplatz und ein Hostel mit Bunk Beds. Es gibt aber weder einen Shop, Bäckerei, Supermarkt, Restaurant, Café, Kiosk…NICHTS! Es gibt auch keine ständigen Bewohner hier. Einzig einige weitere alte Gebäude der ehemaligen Strafgefangenen, welche heute ein Museum sind. Es gibt sehr viele Tierarten (Tasmanischer Teufel, Wombats, Wallabies, natürlich Schlangen, Spinnen etc.). Wir radeln vorbei Richtung Süden, entlang der Westküste, an schönen Stränden und haben tollen Blick aufs Meer über die Wälder. Die Sonne ist nicht sehr stark heute, deshalb ist es sehr angenehm zu radeln. Die Painted Cliffs sind wunderbar verschiedenfarbige Klippen auf denen wir etwas herumklettern (zusammen mit einigen Asiaten).
Dann fahren wir mit den Fahrrädern noch ein Stück weiter, wir wollen noch etwas einsamer sein damit wir eventuell Tiere sehen. Siehe da, schon sehen wir ein Wombat grasen. Wir fotografieren es, machen Videos, weiter geht es. Eine Kurve weiter sehen wir noch zwei weitere Wombats grasen. So süss. Tim liebt diese Tiere, eine Art Mischung aus Meerschweinchen, Koala und Biber. Sie sind nicht sehr scheu und wir können sehr nahe an sie heran.
Da es bereits etwas später ist, kehren wir um, wir wollen noch auf der Ostseite zu den Fossil Cliffs. Auf dem Rückweg zur Jetty vespern wir unser Früchtebrot und frische Früchte (Kirschen, Erdbeeren) in der Sonne. Wir beobachten wie ein Hubschrauber nahe der Häuser landet und fragen uns was los ist. Als wir wieder zu den Gebäuden radeln sehen wir, dass ein orangenes Absperrband den Weg versperrt. Wir radeln extra langsam, die Person, die dort steht sagt aber nichts zu uns. So radeln wir weiter. Der Weg zur Ostseite ist ebenfalls mit Absperrband versperrt. Wir gehen kurz auf Toiletten und wollen einen hinteren Weg zur Ostseite nehmen. Zwei Wanderer kommen uns entgegen, sie fragen ob wir von dem Feuer gehört hätten. Haben wir natürlich nicht. Sie waren gerade an den Fossil Cliffs wandern und eine Rangerin holt alle Menschen zurück zu den Gebäuden. Die Insel würde evakuiert werden. Ganz im Süden der Insel hätte der Blitz eingeschlagen und es würde brennen. Alles ist hier sehr trocken, dh es sind richtige Buschfeuer. An der Ostseite wäre aber theoretisch noch nichts, falls wir dort noch hinwollen würden…Aha….deshalb auch die Absperrbänder. Wir wagen es also nicht mehr hier rumzufahren… zu viel Respekt haben wir vor solchen Buschfeuern. Statt dessen geben wir die Räder ab und gehen noch eine Runde im kalten Meer schwimmen. Es ist recht kühl, dafür sind wir uns fast sicher, dass es keine Quallen und Riffcones gibt. Auch beruhigend.
Um 17 Uhr nehmen wir die Fähre zurück und gehen dann direkt auf den Campingplatz einige Strassen von der Fährenablegestelle entfernt.
Ein sehr kleiner Campingplatz, mit sehr engen Campsites. Ausserdem muss man für die Dusche zahlen, 1 Dollar pro 5 Minuten. Aber immerhin muss man dazwischen nicht warten. Zudem ist er billiger als gestern!
Frisch geduscht macht Tim sich ans Essen kochen und lernt einen netten 20-jährigen Italiener in der Camp Kitchen kennen. Er verbringt ein Jahr mit Working Holiday Visa in Australien. Gerade ist seine 34-jährige Schwester zu Besuch und sie reisen durch Tasmanien. Da sie keinen Kühlschrank in ihrem Wicked Camper haben, kocht er nur Kartoffeln und CousCous. Seine Schwester ist deshalb im Pub Essen ;)! Interessant was er über seine bisherigen Jobs erzählt (Klischee: einer davon war in einem italienischen Restaurant; ein anderer in einer Käsefabrik - was er auch auf Deutsch sagen kann). Wir essen gemeinsam und unterhalten uns gut. Er scheint auch schon andere ältere Camper hier zu kennen, die ebenfalls zum Kochen kommen. Sie sind recht skurrile Gestalten: eine ältere Frau, wie man sich eine Art Frau vom Campingplatz vorstellen würde: viel zu braungebrannt, viel zu geschminkt, viel zu kurze Hose, viel zu blondierte Haare mit schwaren Strähnchen; Dazu zwei ältere Herren, ein dritter kommt später hinzu, einer sehr ungepflegt; Sie kochen Fisch am BBQ: Flathead. Frisch gefangener Fisch, paniert, angebraten; Interessant was sie von Australien erzählen, von Kultur, aber auch von den Tieren hier; sie haben auch ein Problem mit Muslimen, sind gleichzeitig aber sehr aufgeschlossen gegenüber uns und anderen Nationalitäten; einer kommt aus England und war früher Truckdriver in ganz Europa; seine Argumentation: Er will keine Moscheen in Australien haben, da er nicht in den Augen von irgendjemandem als Ungläubiger gesehen werden möchte; Sonst ist es aber ein lustiger Abend! Wir sitzen noch etwas zusammen und trinken Bier und Wein.