26. - 29. Januar Christchurch
Am Australia Day verlassen wir also Australien… Wir bedauern es ein wenig. Es ist ein tolles Land mit so wunderbaren Menschen. Wir hätten es auch noch länger hier ausgehalten.
Es geht mit dem Skybus zum Flughafen. 2 1⁄2 Stunden vor unserem Flug (11:50 Uhr) wollen wir bei Quantas einchecken…leichter gesagt als getan. Die Schlange ist riesig und wir stehen stundenlang an bis wir unsere Boardingpässe haben und das Gepäck los sind. Dann will der Typ am Schalter auch noch unseren Weiterflug von Neuseeland sehen - angeblich ist das für die Einreise in Neuseeland total wichtig. Wir durchsuchen also alle Emails. Spoiler: In Neuseeland am Flughafen wollte es niemand sehen!
Um 11 Uhr sind wir endlich hinter dem Security Check. Keine Zeit mehr für Souvenir shoppen :( nur noch Kaffee trinken und Flugstrümpfe an. Ärgerlicherweise startet das Boarding dann natürlich doch wieder erst 30 Minuten später als angekündigt, aber es läuft alles reibungslos. Im Flieger sitzen wir in der Deutschen/Schweizer-Ecke. Neben Miri zwei Schweizer, vor uns eine ganze Deutsche Familie, Neuseeland ist wohl DAS Land für uns. Der Flug ist recht kurz, nur 3 1⁄2 Stunden. Es gibt gutes Mittagessen mit echtem Mango-Eis als Nachtisch :).
Durch die Zeitverschiebung landen wir erst am Abend gegen 18 Uhr in Neuseeland. Hier haben wir zu Deutschland nun tatsächlich eine Zeitverschiebung von 12h. Verrücktes Gefühl.
Am Flughafen brauchen wir sehr lange durch den Zoll; nur der deutsche Pass funktioniert wir haben auf dem Einreiseformular viel angegeben: unsere Kürbiskerne aus China interessieren sie nur kurz, auch unser Medikamentenvorrat ist kein Problem aber unsere ungeputzen Wanderschuhe benötigen eine genauere Inspektion. Sie waschen komplett die Sohle, dann bekommen wir sie zurück. Ehrlich gesagt gar nicht so schlecht, so sauber waren unsere Wanderschuhe schon lange nicht mehr. Nett ;)!
Als wir den Flughafen verlassen merken wir gleich: Oh, es ist frisch! Die Hitzewelle ist hier noch nicht angekommen, lieber die Fliesjacke anziehen. Mit dem öffentlichen Bus geht es problemlos in die Stadt (der Busfahrer ist nur wenig kommunikativ, aber wir schaffen es auch so). Dann laufen wir mit dem schweren Gepäck erst mal 5 Minuten in die falsche Richtung zum falschen Hostel!!!! Miri bemerkt als wir vor dem Gebäude sind, dass der Name gar nicht der ist, den sie auf dem Einreiseformular als Adresse angegeben hat…Also laufen wir wieder 5 Minuten zurück und 5 Minuten weiter in die andere Richtung - freundlich kommentiert von Miri. Unser Hostel ist aber sehr süss, ein richtig schönes Haus, Blumen am Eingang, saubere kleine Badezimmerchen und keine Massen-Sanitäranlagen. Auch unser Zimmer ist sehr sauber, wenn auch winzig, es besteht praktisch nur aus dem grossen Bett.
Wir machen uns auf den Weg zu einem kleinen Italiener nicht weit entfernt. Ein süsses familiäres Restaurant in dem Miri sogar eine Weinschorle bekommt (weil die Beeren für den Berry Spritz aus sind).
Das Essen ist SO lecker dort und als Nachtisch gibt es selbst gemachtes Gelato. Sehr billig ist es auch noch (auch da sie sich zunächst bei der Rechnung vertan haben) und so ist unser erster Abend in Neuseeland ein voller Erfolg. Wir laufen zurück, es ist Samstag Abend und richtig viel los. Um die Ecke gibt es einige Bars, ein Casino und ein Irish Pub. Wir sind aber doch ziemlich kaputt und wollen im Hostel noch eine Dusche nehmen von der ganzen Reise.
Am nächsten Morgen schlafen wir entspannt aus: Endlich mal keine Sonne und Hitze die uns im Camper aufweckt, wir müssen nicht den Campingplatz räumen und weiter… Wir geniessen einen laaaaangen Morgen und gehen zum “Frühstücken” ins Café Vic am Ende unserer Strasse. Es ist recht warm, die Hitzewelle verfolgt uns leider und kommt so langsam auch nach Neuseeland. :( Heute geht es aber noch mit um die 25 Grad.
Es gibt Avocado on Bread und Carrot Cake. Das Brot ist hervorragend. Wahrscheinlich das beste, was wir bisher gegessen haben auf unserer Reise - ausser das in der deutschen Bäckerei in Sydney - das zählt nicht! Bei einem SO leckeren Berry Smoothie lesen wir was es in Christchurch alles zu tun gibt: gar nicht so viel; und was es in Neuseeland zu sehen gibt: SEHR viel.
Auch Miris Familie hat uns schon ein paar Tips gegeben. Als erstes machen wir uns auf in den botanischen Garten. Dieser ist direkt am anderen Ende unserer Strasse und wir spazieren gemütlich ein Stück.
Im botanischen Garten findet ausserdem auf einer Grünfläche ein Konzert einer eher unbekannteren Band statt. Viele Leute sitzen entspannt auf der Wiese, wir gesellen uns dazu, hören ein wenig Musik. Schön.
Wir spazieren noch länger durch den Park als das Konzert aus ist: durch den Rosengarten, Wassergarten, Neuseelandgarten, englischen Garten …
Weiter geht es ins Zentrum von Christchurch, vorbei an einem Regierungsgebäude und einem Kunstmuseum mit der Aufschrift “Everything is going to be alright”.
Alle, die das Regierungsgebäude nach einer Sitzung verlassen sehen sich dem gegenüber. Sehr geschickt :)! Im Zentrum sind deutlich die Zeichen der Erdbeben zu sehen, die 2010 und 2011 Christchurch verwüstet haben. Ein Wahrzeichen ist die eingestürzte Kirche sowie die Transition Church. Diese schauen wir auch noch an, erinnert stark an die Christuskirche in Lauf :).
Wir sehen auch die Tramway und die neue Regent Street, zwei weitere Wahrzeichen.
Sonntag Abend ist die Regent Street und die Lokale dort sehr voll. Wir bekommen aber noch einen Platz bei einem modernen Mexikaner und Miri kann einen sehr leckeren Cocktail “Painkiller” geniessen.
Danach gibt es noch ein Eis von der Eisdiele Rollicking Gelato gegenüber. Diese ist mega beliebt, mit einer total langen Schlange davor. Kein Wunder, denn das Eis ist richtig lecker.
Der Heimweg ist nicht lange, aber richtig kalt. Es hat nur noch 18 Grad und wir sind das nicht mehr gewohnt. Trotz langer Hose frieren wir im T-Shirt.
15 Minuten später kommen wir im kleinen Hostelzimmerchen an.
Auch unseren zweiten Tag in Christchurch starten wir gemütlich und schlafen entspannt aus. Im “Black and White - Coffee Cartel” geniessen wir leckeren Café und Bagels sowie total gutes Brot, bloggen, machen Reiseplanung, lesen Nachrichten.
Die Neuseeländer können definitiv besseres Brot machen als die Australier. Wahnsinn. Das ist so ein grosses Defizit in Australien. Wieso können die das nicht? ;) Heute ist es richtig heiss, 30 Grad, die Hitzewelle kommt näher. Am Nachmittag machen wir uns zu Fuss auf den Weg zu einem kleinen Einkaufszentrum in Christchurch.
Wir stöbern ein wenig in einem Buchladen, kaufen in einem grossen Schreibwarenladen ein (Miri kauft ständig Sachen für die Schule ;)!) und gehen noch in einen Supermarkt. Anschliessen essen wir bei einem recht feinen Italiener im Zentrum zu Abend.
Das Essen ist sehr gut, aber die Atmosphäre war in unserem kleinen familiären Italiener viel netter - schade, dass er heute zu hatte. Nachtisch gibt es wieder in der Eisdiele, in der wir auch noch ein wenig bloggen und lesen.
Auf dem Nachhauseweg kehren wir noch im Irish Pub ein und beobachten dort eine Gruppe noch sehr junger Deutscher, vielleicht um die 18 Jahre alt. Lustig ;)!
Tim bemerkt dann, dass er den Zettel mit dem Türcode vom Hostel verloren hat, so dass wir nicht selbst hineinkommen. Ärgerlich.
Aber wahrscheinlich ist ohnehin noch jemand im TV-Raum neben dem Eingang, so dass man klopfen kann.
Als wir zurück beim Hostel sind ist glücklicherweise ein Briefumschlag noch aussen am Pinnbrett für einen spät ankommenden Gast, so dass wir dort einfach den Türcode nachsehen können. Wir geniessen noch einmal die Hosteldusche bevor es morgen wieder in den Camper geht. Zufrieden gehen wir wieder in unserem Zimmerchen schlafen.
Am nächsten Morgen stehen wir pünktlich um 9 Uhr auf und packen unsere Sachen.
Wir versuchen noch einen Friseur zu erreichen, den uns die Bedienung vom Coffee Cartel empfohlen hat - Miri möchte nämlich gerne die Haare ein ganz wenig schneiden lassen. Dort nimmt aber niemand ab. So machen wir uns mit dem Gepäck auf den Weg zur Camper Vermietung. Unser Uber Fahrer ist ein Koreaner, der seit 20 Jahren in Christchurch lebt. Er war ebenfalls einmal hier zum reisen, fand es aber so toll und ist geblieben. Heute würde er sich auch für Christchurch entscheiden, wenn er müsste, aber ist doch jedes Jahr auch immer zu Besuch in Korea und bei seiner Familie dort. Er gehört nicht ganz hierher, nicht ganz dorthin. Spannend, wie man immer ein wenig zwischen zwei Welten lebt und das offensichtlich nie ganz aufhört.
Bei der Campervermietung erfahren wir, dass unser Camper noch einige Reperaturen benötigt und erst am Nachmittag gegen 14:30 Uhr bereit sein wird.
Wir können aber bereits alle Unterlagen ausfüllen, das Safety Video ansehen über das richtige Autofahren in Neuseeland ;) und ein Mietauto haben um im Christchurch herumzufahren. Das Angebot bereits vorzufahren und jemand kommt mit dem Camper hinterher schlagen wir aus, zum einen müssen wir eh als erstes in einen Supermarkt und Vorrat einkaufen, Miri wollte zudem ohnehin zum Friseur eigentlich und ausserdem wäre es umwelttechnisch gesehen eine Dummheit. Wir bekommen also ein Mietauto und noch eine Kühlbox für die Einkäufe.
So fahren wir als erstes zu einem Einkaufszentrum in der Nähe das uns die Dame der Campervermietung empfohlen hat (dort gäbe es auch verschiedene Friseure). Auf dem Weg kommen wir an einem Gemüse- und Fruchtladen vorbei. Es gibt Gemüse und Obst aus Neuseeland, unverpackt und ganz frisch.
Wir decken uns ein und freuen uns über den guten Zufall. Beim Einkaufszentrum gibt es einen Friseur der recht gut auf Google Maps bewertet ist, dort geht Miri vorbei und bekommt auch für 14:45 einen Termin bei Kelly. Wir kontaktieren die Autovermietung - bis spätestens 16:30 Uhr können wir den Camper dort holen, dann machen sie zu. Also nehmen wir uns einfach ein wenig mehr Zeit noch in Christchurch und gehen derweil ins Einkaufszentrum. Auf dem Weg zum Billig-Supermarkt Pack n Safe dort kommen wir noch an Klamottenläden vorbei und Miri kann etwas shoppen. Im Supermarkt decken wir uns reichlich ein, Wein bekommen wir allerdings nicht, da wir einen Pass dazu bräuchte…weder Personalausweis noch Führerschein reicht als Bestätigung, dass wir über 18 Jahre alt sind…. Naja egal :). Miri geht anschliessend zum Friseur, Tim vergnügt sich weiter im Supermarkt.
Miri ist sehr zufrieden mit ihrem Friseurbesuch bei Kelly. Preislich ist es gleich wie in Deutschland. Sie unterhalten sich nett, Miri lernt einige neue Ausdrücke “having a ball” = “having a great time” und der Tatsache, dass zwischen Australien und Neuseeland auch Personenfreizügigkeit herrscht.
Tim hat bereits den Camper abgeholt und begonnen einzuräumen. Es ist ein SEHR alter Camper, handgeschalten! Er erfordert also einiges an Umstellung. Auch ist er etwas kleiner als der letzte und etwas weniger gut aufgeteilt von der Stell/Arbeitsfläche im “Küchenbereich”. Naja wir werden uns schon daran gewöhnen.
Tim hat die Kühltasche beim Zurückgeben des Autos behalten, so dass wir hier noch ein wenig mehr Platz für Gemüse etc. haben. Die Kühlschränke sind immer so winzig in den Vans. Tim hat fantastische Brötchen gekauft - schon wieder, mega gut! - die wir als Stärkung verspeisen und wir holen uns noch mega leckeren Eistee und Smoothies sowie einen SOOOO leckeren Peanut Butter Cup im “Coffee Culture” bevor wir Christchurch verlassen. Witzigerweise ist der Camper so alt, dass es keine Trinkhalter gibt in die man Becher stellen kann. Das ist auch ein Novum. Dafür müssen wir noch irgendwie eine Lösung finden :).
Auf geht es, unterwegs in Neuseeland: Wir wollen Richtung Süden fahren, etwas ins Landesinnere zu Lake Tekapo und Mount Cook. Heute wollen wir aber nicht mehr so weit fahren und Tim hat einen freien Campingplatz eine Stunde entfernt gefunden, bei Whitecliffs. Nach einigen Startschwierigkeiten (Tim vergisst dass es kein Automatikvan ist und lässt das Auto einfach an, ohne Kupplung zu drücken) kommen wir problemlos zum Campingplatz. Dort sind schon einige Autos, Zelte und Vans, aber wir finden auch noch einen schönen, kleinen Platz unter Bäumen. Wir richten uns weiter im Camper ein, räumen unsere Rucksäcke aus und machen uns Tomaten Mozarella Salat mit den restlichen Brötchen.
Es gibt saubere Plumpsklos und es passiert nichts mehr spannendes am Abend :) ausser, dass Miri es schafft auf dem Weg vom Klo zum Van noch auszurutschen weil sie eine steile Abkürzung nimmt.